Geschichten hinter Bildern (1-6)

Auch Bilder erleben einiges … :

wie sie entstehen ( siehe dazu auch die Texte zu den Bildern in  Bildwidmungen),

was ihnen zustößt, welche Reaktionen sie auslösen …

was aus ihnen wird, wo sie schließlich daheim sind …

Einige Geschichten meiner Bilder möchte ich hier erzählen :

1. Nächtliche Begegnung

2…. zurückbekommen

3. Marschlied

4. Und die Seele kommt nicht nach

5. Yes,we can

6. Die Ottobeurer Basilika



28.10.09

Nächtliche Begegnung

Nach einem Aufenthalt in Venedig malte ich auch einige Impressionen davon. Überall in Venedig hingen ja Masken herum … Zwar begegnete ich niemandem in einer Maske dort. Aber eine solche Begegnung konnte ich mir gut vorstellen …

Damals, im Jahr 2002, malte ich noch ganz anders als heute (siehe frühere Aquarelle).  Es entstand das folgende Bild:

nächtliche Begegnung Original 450

Dieses Bild blieb bisher ohne Titel .

Inzwischen lernte ich durch khnemo eine Bildbearbeitungstechnik kennen, die zweidimensionalen Bildern eine dritte Dimension hinzufügt. Im Schwarz-Weißmodus bietet sich das besonders an. Und genau dieses Venedig-Bild, wie es mit einem Klick darauf  „farblos“ erscheint, schien dafür geeignet !

khnemo machte sich sogleich  an die Arbeit und das Ergebnis  auf khnemo’s Seite ist noch etwas größer zu sehen! Für die Wahrnehmung des 3D-Effekts ist allerdings eine entsprechende Brille (rot-cyan) erforderlich.

Dieses „farblose“ Bild hat inzwischen einen Titel von mir bekommen:

„Nächtliche Begegnung“.

*

*

17.11.09

… zurückbekommen

Für einen guten Zweck Bilder versteigern, die von Künstlern gespendet wurden … Was für eine gute Idee! Jedenfalls war ich gleich Feuer und Flamme, als mir dies eines Tages von einer wohltätigen Organisation vorgeschlagen wurde. Ich schickte also ein Bild dorthin.

Die Bilder sollten ausgestellt und auf einer Benefiz-Kunstauktion versteigert werden.
Das wollte ich mir selbst alles ansehen. Aber was war ich enttäuscht, als ich die Ausstellung sah!
200 Bilder, oft ohne Rahmen, dicht nebeneinander, alle Stile vertreten, groß und klein,  durcheinander lagen sie da auf Tischen, standen an Tischbeinen oder waren an Fenster gelehnt. Es gab sogar einen Tisch mit Stofftieren.
Die Bilder sollten ohne Rahmen verkauft werden.

Das alles erinnerte mich eher an einen Trödelmarkt als an eine Ausstellung …

So geschickt auch durch die Auktion geführt wurde, es wurde nur zu Anfang mehr geboten als die angegebenen Mindestpreise. Schon bald konnte man die Bilder 10% billiger erwerben und bei mehreren Käufen auch Rabatte verbuchen. Als all das nichts mehr half, wurden die von den Künstlern angegebenen Mindestpreise um 50% unterschritten! Und ich hatte davon geträumt, dass Reichtümer für die Bilder geboten werden würden! Stattdessen entwickelte sich alles zum Schnäppchenmarkt.

Mein Bild als Schnäppchen? Nein! … Ich kaufte es zum halben Preis zurück … mit Rahmen.

*

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03.12.09

Marschlied

Im Irakkrieg veröffentlichte die amerikanische Zeitschrift Newsweek Tagebucheinträge junger Soldaten im dortigen Einsatz. Hier kamen die Gefühle von Angst, Überforderung und Entsetzen klar zum Ausdruck. Leider habe ich mir diesen Artikel nicht aufgehoben. Aber ich kann hier das Triptychon Marschlied (2008) zeigen, das ich daraufhin gemalt habe, um das Gelesene zu verarbeiten.
Besonders ein Tagebucheintrag ließ mir damals keine Ruhe: Ein junger Soldat schrieb über seine Ängste, selbst zum Opfer zu werden und er fügte hinzu, dass er aus lauter Angst auf alles schießt, was sich bewegt .
Das Dilemma des Krieges, dieses manchmal unvermeidliche Übel, das nicht nur um sich herum alles zerstört, sondern auch Seelen kaputt macht, das habe ich versucht, darin auszudrücken.

*

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Marschlied 1-3, 2007

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12.01.09

Und die Seele kommt nicht nach

Und die Seele kommt nicht nach, 2005

Wir hasten durch das Leben … Alles  muss schnell gehen: am Arbeitsplatz, in den Supermärkten, auf der Straße … Einer Aktion folgt die nächste. Das Paradox dabei ist, dass viel Lebenszeit dabei verloren geht, weil wir selten ganz bewusst im Augenblick leben. Das drückt der Dichter Juan Ramon Jiménez im folgenden Gedicht so aus:

Lauf nicht, geh langsam
Du musst nur auf dich zugehn!
Geh langsam, lauf nicht,
denn das Kind deines Ichs, das ewig
neugeborene,
kann dir nicht folgen!

Dieses Gedicht inspirierte mich auch zu dem hier gezeigten Bild.

*

17.01.2010

Yes,we can

2008 war das Jahr der amerikanischen Präsidentschaftswahlen. Nach all den enttäuschenden Jahren der Ära Bush machte sich plötzlich auch bei uns in Deutschland ein neues Gefühl der Hoffnung breit. Die Obamamania ergriff die Menschen. Der Slogan Yes, we can steckte viele an. Dazu malte ich ein Tryptichon, von dem ich hier das zweite Bild zeige.

Yes, we can, 2008

(z.Zt.ausgestellt in zimmer mittendrin, Berlin)

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Die Ottobeurer Basilika

Das folgende Bild ist ein Geburtstagsgeschenk für einen Freund, der Seminare der Musikmeditation in der großen Benediktinerabtei Ottobeuren anbietet. Er fragte mich einmal, ob ich nicht ein Bild von der Basilika malen möchte … Das versuchte ich dann 1997. Es entstand ein Aquarell, wie ich es eben damals malte.
Was ich nicht ahnte, war, dass dieses Bild künftig die Kurse der Musikmeditation auf Postern und Prospekten, die im Gästehaus ausliegen, ankündigen sollte. Und das nun schon für viele Jahre!


Ottobeurer Basilika, 1997

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5 Antworten auf “Geschichten hinter Bildern (1-6)”

  1. Hallo Petra,
    deine Geschichten hinter Bildern finde ich faszinierend und sehr interessant. Ich fühle mich ganz hineingenommen in die „Entstehungsgeschichte“ und darüber hinaus lässt du mich teilhaben an deinen Gedanken. Danke. Ich freue mich auf weitere Geschichten.

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  2. Danke, Angela!
    Dein Echo freut mich sehr!
    Ganz ähnlich dürfte es dir auch mit meinem Artikel Bildwidmungen gehen, in dem du Entstehungsgeschichten einiger Bilder nachlesen kannst, wobei es sich aber um Inspiration durch kulturelle Veranstaltungen oder durch Begegnungen mit Künstlern handelt.Und auch hier wird es weitere Folgen geben. Vielleicht ineressiert dich auch das? Petra

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  3. Danke für Deine Einladung zu Deiner Flickr-Galerie, KH ! Da hast Du ja echt eine zauberhafte Auswahl getroffen!Liebe Grüße an Dich, Petra

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