Wie viel Kunst im Alltag? How much art in everyday’s life?*


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( Gartenvernissage, 2009, private Aufnahme, digital bearbeitet)

(Nach meinem Beitrag Zitiere ich nun richtig? habe ich meine Seite Mehr als 20 Zitate über Kunst  neu bearbeitet und in 4 Themenbereiche unterteilt. Gleichzeitig setze ich diese 4 Themen mit Bildern und bei genug Zeit mit englischer Übersetzung als einzelne Beiträge in meinen Blog. Dies ist der vierte und letzte Teil.)

Zu unserem Alltag gehören heutzutage auch Besuche von Theater, Konzerten,  Ausstellungen, Vernissagen und viele andere kulturellen Veranstaltungen.  Nicht selten hetzen, ja reisen Leute von einem Kunstevent zum nächsten. Die Terminkalender sind auch nach der Arbeit voll …Und überall lockt die Kunst.

Der Alltag selbst ist übervoll mit Künsten und mit Kunst. Aus jedem Winkel der Erlebniswelt, von der Bankfiliale bis zur U-Bahn-Werbung, springt dich ein Kunstwerk an. Kunst: das ist Blickfang allerorten.
(Botho Srauß, Neue Nationalgalerie, Berlin, Ausstellung Thomas Demand, Sept.2009 bis Jan. 2010))

Kunst ist ein Angebot und wir können es natürlich ablehnen … Einmal braucht man ja auch genügend Geld dafür, auch wenn ein freier oder ermäßigter Eintritt immer wieder einmal angeboten wird … Darüber hinaus ist es auch nicht immer leicht, nach getaner Arbeit die geforderte Aufmerksamkeit aufzubringen und sich dazu noch mit aufwühlenden, gesellschaftlichen Problemen, Gewalt, Fragen und Kritik, ja Selbstkritik zu beschäftigen, die da auftauchen könnten …

Wollt Ihr die Kunst als Schlafmittel oder als Wegweiser? Entscheidet Euch!
(Dieter Hacker, MMZ , 02.07.09 oder als Kunstwerk )

Aber dann gibt es eines Abends wieder dieses Kunsterlebnis, das einen mit sich reißt, begeistert und beflügelt in den Alltag zurückkehren lässt; denn

Kunst wäscht den Staub des Alltags von der Seele. (Pablo Picasso)

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( Gartenvernissage, 2009, private Aufnahme, digital bearbeitet)

Kunst kann ja auch zum Vergnügen werden. Sie bietet auch Entspannung, Ausgleich und Erholung. Ja, sie kann sogar Probleme lösen und heilsam sein. Und Kunst “darf” auch wieder schön sein …(siehe auch meinen Artikel „Darf Kunst denn wieder schön sein? “ zu diesem Thema)

Trotzdem, auch für einen Kunstschaffenden  stellt sich immer wieder die Frage, ob es nicht besser ist, die Stille zu suchen, sich nicht ablenken zu lassen und nicht aus dem eigenen Schaffensprozess herausgerissen zu werden.

Ohne Einsamkeit kann nichts entstehen. Ich habe mir eine Einsamkeit geschaffen, die niemand ahnt. Es ist schwer heute, allein zu sein …
(Picasso, Über Kunst, Diogenes1988, S.28)

Schließlich können wir uns auch selbst Kunst in unseren Alltag holen. Die Wohnzimmerkunst ist nicht mehr so suspekt wie dies einmal der Fall war. Dabei geht es nicht nur um Bilder, Skulpturen oder Designermöbel, sondern auch um Lesungen und musikalische Veranstaltungen daheim. Ich habe z.B. zu Gartenvernissagen eingeladen … Es gibt auch wieder den einen oder anderen privaten Salon für solche Veranstaltungen.  (siehe auch meine Ausstellung Ins Blaue)
Bei manchen gehört dies zu ihrer Lebenskunst. Lebens-Kunst, ein herrliches Wort!

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( Gartenvernissage, 2009, private Aufnahme, digital bearbeitet)

Das folgende Zitat über Lebenskunst gibt es in verschiedenen, mehrdeutigen Übersetzungen. Deswegen lasse ich erst einmal das Original zu Worte kommen und übersetze es dann so, wie ich es verstehe:
It is something to be able to paint a particular picture, or to carve a statue, and so to make a few objects beautiful; but it is far more glorious to carve and paint the very atmosphere of the day and medium through which we look, which morally we can do. To affect the quality of the day, that is the highest of arts.
(Es bedeutet schon viel, ein bestimmtes Bild zu malen oder eine Statue zu hauen und damit ein paar Dinge zu verschönern; aber es ist viel anerkennenswerter, vor allem die Atmosphäre und das Medium, durch das wir schauen, zu gestalten. Das können wir mit unserer geistigen Haltung. So das Beste aus dem jeweiligen Tag zu machen, das ist die höchste Kunst.)
(Henry David Thoreau, Walden, Penguin Books, 1980, S.65)
Sind Lebenskünstler auf ihre Art ganz besondere Künstler? Ist ihre Art von Kunst letztendlich die bedeutendste?
Mit dieser Frage möchte ich diese Reihe beenden. In den Kommentaren finden sich noch weitere Überlegungen und Zitate. Vor allem khnemo hat in seinem dritten Kommentar noch Pfefferiges hinzugefügt.

Amayo3,Detcircleweb

For native speakers:

(This is the fourth and last part of the new version of Mehr als 20 Zitate über Kunst)

Nowadays everyday life is often full of visits to the theatre, concerts, shows, opening days and a lot of other cultural events. Quite often people hurry or even travel from one art event to the next . The appointments diaries are full even after work. And everywhere you can hear the call of art.

Everyday life itself is full of arts and art. From every corner of the event world, from the branch of a bank to the ad at the underground station , a work of art catches your eyes. Art: this is an eyecatcher everywhere.
(Botho Srauß, Neue Nationalgalerie, Berlin, Ausstellung Thomas Demand, Sept.2009 bis Jan. 2010))

Art is an offer and we needn’t accept it of course … On the one hand you need enough money for it, even if you are often offered a free or reduced entrance fee …On the other, it isn’t always easy to spare enough attention after a work’s day and to deal with stirring social problems, violence, questions and criticism, even self-criticism that might appear …

Do you want art as a sleeping pill or as a sign post?

(Dieter Hacker, MMZ , 02.07.09 oder als Kunstwerk )

Then, however, there is this evening again that touches us deeply, leaves us enthusiastic, and gives us our wings back for our coming everday life.

Art washes everyday dirt from our souls. (Pablo Picasso)

Art can be fun.It offers relaxation, balance, change, and recovery.
It can even solve problems and be a cure. And art “may” be beautiful again …

Inspite of it all, even an artist wonders again and again if it wasn’t better to seek silence instead of being diverted and drawn away from his own artistical work.
Without loneliness nothing can come into being. I have created some loneliness for myself nobody has got an idea of. It’s so difficult to be lonely nowadays …
(Picasso, Über Kunst, Diogenes1988, p.28)
Finally we can invite art into our everyday life. Livingroom art has got a better reputation than before. This includes both paintings, sculptures, designer furniture, and lectures and concerts  at home, too, e.g. I have invited guests for an open garden.There is even many a salon for such occasions …

Some count this among their art of living. Art of living- what a wonderful word!
It is something to be able to paint a particular picture, or to carve a statue, and so to make a few objects beautiful; but it is far more glorious to carve and paint the very atmosphere of the day and medium through which we look, which morally we can do. To affect the quality of the day, that is the highest of arts.
(Henry David Thoreau, Walden, Penguin Books, 1980, p.65)
Are masters of the art of living special artists in their way? Is their kind of art the most important art  after all?
I want to conclude this series with these questions. You can find further thoughts and quotes in the comments below, above all the third comment by khnemo.

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