Ausgerechnet heute, am 1. Januar, las ich den folgenden Satz:
„Hunderttausend Jahre sind eine sehr kurze Zeit“
(Aussage eines Herzchirurgen in „Treibsand“, dem autobiographischen Werk des schwedischen Schriftstellers und Theaterregisseurs Henning Mankell, der bei uns in Deutschland durch seinen Kommissar Wallander bekannt wurde, Paul Zsolnay Verlag, 2015, S.335)
Hunderttausend Jahre sind eine sehr kurze Zeit? Was ist da ein Jahr? Gestern haben wir doch noch das Ende eines einzigen Jahres und den Beginn eines neuen so ausgiebig gefeiert! Und was ist dann ein Menschenleben? Ein deprimierender Widerspruch!
Aber der erst kürzlich verstorbene Autor löst den Widerspruch in dem Bild des „Reihentanzes der Generationen“ (S. 338) auf: Im Amphitheater von Thasos hat er ein fast magisches Erlebnis und spürt, dass jeder einzelne von uns Menschen mit den Menschen vor Tausenden von Jahren und denen der Zukunft durch viele Gemeinsamkeiten tief verbunden ist. Es gibt in diesem Generationenreigen eine „Gemeinschaft der ausgestreckten Hände über Zeit und Raum hinweg“(S.340).
Dieser befreiende Gedanke ist mir nicht fremd. Habe ich das doch in meinem Bild „Der Generationenreigen“(2007) ausdrücken wollen. Damit hat jedes Jahr, ja jeder Augenblick wie ein ins Wasser geworfener Stein seine Bedeutung und steht in einem sinnvollen Zusammenhang, auch wenn es sich letztendlich um eine sehr kurze Zeit handelt.
Nach diesem Erlebnis hätte Henning Mankell am liebsten vor Erleichterung gesungen und lebte seitdem „mit ausgestreckten Armen und Händen“(ibid. S. 341). Was hindert uns, es ihm gleich zu tun ;)?
In diesem Sinne: Ein frohes neues Jahr!!
Today, on January 1st, I read the following sentence:
„A hundred and thousand years are a very short time“(the statement of a heart surgeon in „Treibsand“, the autobiographical work by the Swedish author and theatre director Henning Mankel, who became well-known in Germany because of his commissary Wallander, Paul Zsolnay Verlag, 2015, p.335 )
A hundred and thousand years are a very short time?What’s a year then?
But yesterday we had great parties to celebrate the end of one single year and the arrival of the next ! What’s the span of a lifetime? What a contradiction in itself!
The Swedish author, however, discovered a connection full of sense in his image of the „rounds of generations“(p.338), which he experienced at the amphitheatre of Thasos. We have so much in common with human beings thousands of years ago and those in the future.There is a connection in this dance of stretched-out hands (p.341) overcoming time and place.
So every year, every moment has got its sense like a stone thrown into the water and is part of the whole even if it’s only a short time. I tried to express this in my painting „The generation rounds“ in 2007.
After his nearly magical experience Henning Mankell felt an urge to sing for relief and afterwards he lived with „outstretched arms and hands“(p.341).
What prevents us from doing the same ;)? In this sense A Happy New Year!