(Summary below)
(Diesen Beitrag füge ich meinem Mitmachprojekt „Kinder im Aufwind“ hinzu. Auf der ersten Seite der Fundgrube erfahrt Ihr mehr über das Projekt, auf der 2. Seite gibt es eine Inhaltsangabe aller bisherigen Mitwirkenden und Artikel (mehr als 50 vielfältig bunte) und neuerdings gibt es eine 3. Seite mit einer Kurzvorstellung der Beiträge ab Juli 2017)
Dass die Natur für Kinder wichtig ist, war mir klar. Dass aber der Kinderarzt und Autor Herbert Renz-Polster die Natur für Kinder genau so wichtig hält wie gute Ernährung hat mich denn doch überrascht (s.u. Tipp 1). Wie seht Ihr das wohl?
Dabei engt sich das Erlebnisfeld der Kinder zusehends ein. Sie verbringen immer mehr Zeit in Räumen in einer „künstlich getakteten Welt“ (s.Tipp 3). Die Zeit ist oft verplant, damit die Kinder mal etwas leisten und sich etwas leisten können. Da kann das Spielen draußen doch ruhig mal verschoben werden.
Doch es ist inzwischen bewiesen (s. Tipp 4), dass das freie Spiel in der Natur und ihrer Entdeckung alle kindlichen Sinne weckt, so dass sie durch dieses intensive Erleben besonders viel und einprägsam lernen. Kinder erleben sich draußen im Rhythmus der Jahreszeiten mit anderen Kindern, Tieren, Pflanzen, Erde, Matsch, Sonne, Wind, Wasser und Regen, ja Schnee als Teil der Natur. Und das ganz spontan.
(Die beiden gemalten Bilder stammen aus jungen Jahren, das erste ist ein Aqarellbild, das zweite mit einfachen Wasserfarben gemalt. Ich habe sie beide leicht digital verändert)
Sie gehören dazu. Das schafft Grundvertrauen und Lebensfreude. Es macht robust, gesünder, kreativer, lebendiger. Es schärft die Wahrnehmung, Fantasie, Teamfähigkeit und Mitgefühl. Ihr Selbstvertrauen wächst. Natur stärkt unsere Kinder. Es gibt weniger ADHS, Depressionen und Krankheiten. Und neuere Forschungen untermauern das.
Draußen? Womöglich ganz allein? Da kommt oft bei manchen Eltern Unruhe und Angst auf. Was könnte da alles passieren! Und es geht ja auch nicht nur um den Garten, Parks und Spielplätze mit Warnschildern, sondern auch um Brachland, Felder, verwilderte Grundstücke, Wald, Bäume zum Klettern und Bäche zum Schleusen Bauen…ein bisschen Wildnis, ein bisschen Risiko und Unvorhersehbarkeit.
Die Entscheidung liegt bei den Eltern. Es kommt ganz auf ihre Bedürfnisse und Ängste, ihre oft ganz verschiedenen Kinder, ihre Gegend und Möglichkeiten an. Da gibt es auch immer mehr Waldkindergärten und Naturschulen, Natur-Camps etc. Und Eltern tun nicht nur etwas für ihre Kinder, sondern auch für ihre Zukunft: Diese Kinder respektieren nämlich mit großer Wahrscheinlichkeit die Natur und wollen sie erhalten.
Lektüretipps: (Von den Büchern habe ich nur die Vorstellung gelesen. )

(Von den oben genannten Büchern habe ich nur je eine Vorstellung gelesen.)
Liebe Petra,
es gibt ein sehr leselohnendes Buch von Andeas Weber zu diesem Thema. Es ist gerade in einer Neuausgabe unter dem Titel „Natur tut gut“ erschienen. Ich habe vor einigen Jahren die alte Ausgabe gelesen, die unter dem Titel „Mehr Matsch.Kinder brauchen Natur“ erschienen ist.
https://www.ullstein-buchverlage.de/nc/buch/details/natur-tut-gut-9783548376486.html
In diesem erhellenden Buch führt der Autor u.a. aus, daß das Erleben von WILDNIS entwicklungspsychologisch die Imaginationsfähigkeit und Kreativität von Kindern erhöht.
Aus meiner eigenen Kindheitserfahrung kann ich das nur bestätigen. Der wilde, märchenhafte Garten meiner Kindheit und die naturverbundene Erziehung meiner Eltern habe in mir für unendlich verzweigte Lebenswurzeln und für ein instinktives Wissen über Lebens- und Wirkkreisläufe geführt. Liebe zum Leben heißt immer Liebe zur Natur!
Für mich ist der Aufenthalt in der Natur eine Quelle der Entspannung und der unermüdlichen Inspiration … :-)
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Hab lieben Dank für deinen schönen Kommentar! Dank auch für den Buchtipp! Gestern Abend habe ich noch auf deinen Seiten nach einem einem weiteren Buch zum Thema gesucht! 🙂 Ich habe jetzt deinen Buchtipp gleich noch im Beitrag angeführt.https://pawlo.wordpress.com/2017/10/02/nix-wie-raus-in-die-natur-out-into-nature/#comments
Dass Natur so gut tut, war für mich bisher eher eine individuelle Veranlagung so wie zur Lektüre, Kunst, zum Sport etc.Bei der Beschäftigung mit dem Thema freut es mich nun sehr, dass das erwiesenermaßen allgemein menschlich angelegt ist und dass bereits hier ein Grundstein für Urvertrauen, Lebensfreude, „Netzerfahrungen“ und Verbundenheit in uns angelegt ist. Das gibt Hoffnung für die Zukunft, dass es immer mehr „Naturschützer“ geben und Achtung und Respekt unter uns Menschen wieder mehr gelebt werden könnte! Liebe Grüße, Petra
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Eine Aussage für mich aus Deinem Beitrag ist: Spielplatz ist überall, wir brauchen es nur so zu betiteln. Danke für Deine schönen Bilder und Anregungen.
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Wie freue ich mich über diese einstimmende Rückmeldung! So ging es mir, als ich mitten im Wald diesen Stein fand! Spielplatz überall, vor allem in der Natur. Und wie du sehen kannst, fing ich an zu spielen… Danke, Belana! Und Dank dem unbekannten Steinsetzer! :)
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Ja, das sind meines Erachtens einige wichtige und aufwindige Aspekte im Spiel. Dass der Aufenthalt und die Aktivität in der Natur sozusagen einen Nährwert hat, würde ich subito unterschreiben. Die Natur ist ja gleichsam nicht nur Lebens-Raum, sondern auch Lebens-Mittel. Selbst der naturentfremdetste Mensch ist dem Gedeihen der Natur auf Gedeih und Verderb ausgeliefert. Auch wenn die individuellen Unterschiede groß und viele Bedürfnisse ganz und gar unterschiedlich gelagert sind – eine unmittelbare Verbindung zur Natur bleibt doch essentiell. Geerdet sein, verwurzelt sein. Und es ist wesentlich einfacher, diese Verwurzelung von frühester Kindheit an zu pflegen, als eine gestörte/unterbrochene Erdung mühselig wieder herzustellen. Und es ist ja auch immer ein Geben und Nehmen – Menschen, die seit eh und je erlebt haben, wie die Erde sie nährt (physisch und psychisch) werden auch viel eher geneigt sein, ihr etwas zurückzugeben und Sorge zu tragen.
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Die Natur als Lebens-Mittel! Das stimmt, das gefällt mir, ist aber irgendwie ganz neu für mich! 😀
Lebens-Mitte wär auch nicht schlecht. Ja, mir sind immer wieder Menschen begegnet, die z.B. auf dem Dorf und viel in der Natur aufgewachsen sind, und die ein ganz selbstverständliches Urvertrauen ins Leben haben und zum Ruhepol für ihre Umgebung werden.
Hab lieben Dank für deine Gedanken! Sie bringen noch neue interessante Aspekte hinzu.
🌻
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Ja, Lebens-Mitte passt ausgezeichnet. :) Eine Art Grund-Ton, der selbst bei gewagten Improvisationen Stabilität gibt. Das von dir erwähnte „Ruhepol-Phänomen“ erlebt man sogar oft ganz ausgeprägt bei Menschen, denen die Natur nicht nur von ihrer „netten“ Seite begegnet. Beispielsweise „Seebären“ oder Hochgebirgsmenschen.
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„Grundton“! Schön! :)
Seebären und Hochgebirgsmenschen bin ich nun noch gar nicht begegnet, aber ich kann mir ihre Ruhe sehr gut vorstellen! Bereits erlebte und auch gemeisterte Extremsituationen können ja auch bewirken, dass allem furchtloser ins Auge geschaut wird.Die mögliche Stille, beim Bergsteiger der Überblick von oben, das Auf und eben auch das Ab des Meeres, was hier die Natur bietet, tun ihr Übriges. Danke, Random!
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Möglicherweise trägt die Natur in ihren herausfordernden Erscheinungsformen auch dazu bei, das Selbstvertrauen auf eine menschenpassende Größe gesundzuschrumpfen und statt dessen eine Art Ur-Vertrauen zu entwickeln. Die eigenen Fähigkeiten wurden erprobt, man ist sich des Menschenmöglichen bewusst – aber dies ist durch das Gegengewicht der Demut ausbalanciert. Es entsteht ein gesundes Selbst-Vertrauen, das sich nicht so leicht erschrecken lässt, aber doch nicht in Überheblichkeit (Hochmut kommt vor dem Fall) ausartet. Das dürften wichtige Faktoren für eine besondere Seelen-Ruhe sein. Ganz abgesehen davon, dass Meer und Berge immer einen Hauch von Ewigkeit ausstrahlen, der eigentlich auf alle Menschen wohltuend abfärbt. :)
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Ah, da kommt wieder Gedankenfutter von dir, sehr differenziert und klar und herrlich ausgedrückt! Danke, Random! Damit wird die Natur ja echt zur Lebensschule und formt Charakter und Persönlichkeit! Sie ist also in hohem Maße „aufwindig“!😊
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